Johannes Klaus

Der 3. Kreisvertreter unserer Kreisgemeinschaft Elchniederung war von 1953 bis 1961 Johannes Klaus aus Heinrichswalde.
Einen zusammenfassenden Bericht über sein Wirken zum Wohle unserer Kreisgemeinsaft wurde in den Heimatbriefen nicht veröffentlicht. Das ist sicherlich dem geschuldet, dass der 1. Heimatbrief erst 1983 herausgegeben wurde. Die nachfolgenden Veröffentlichungen verdeutlichen, dass seine Leistung von Bedeutung für die Kreisgemeinschaft war!

Aus Heimatbrief Nr. 6 Seite 179

Im April 1946 gründete er (Horst Frischmuth) mit einigen Landsleuten in Hannover die erste landsmannschaftliche Gruppe der Ostpreußen im Bundesgebiet. Aber auch für seine Landsleute aus der Elchniederung setzte er sich ein und organisierte Treffen mit dem Landsmann Nötzel aus Kuckerneese (Kaukehmen) und dem späteren Kreisvertreter Johannes Klaus aus Heinrichswalde. Mit ihm war er maßgebend beteiligt an den Verhandlungen zur Begründung der Patenschaft mit dem Landkreis Grafschaft Bentheim am 28.8.1955. Als nach dem Tode des Kreisvertreters Klaus am 6.7.1966 der „Bullenkönig“ Otto Buskies aus Herdenau (Kallningken) Kreisvertreter wurde, wurde Horst Frischmuth zu seinem Stellvertreter gewählt und nach dem Tode des Otto Buskies am 29.1.1970 zum Kreisvertreter.

 

Heimatbrief Nr. 17 September 1992

Ein wunderbarer Mensch von Hede Schumann geb. Schukat aus Heinrichswalde (heute Einbeck)
Denke ich an Heinrichswalde, so denke ich an einen wunderbaren Menschen. Als ganz junge Frau kam ich nach Heinrichswalde, es war im Jahr 1934. Von Hause aus sehr bescheiden erzogen, hatte ich Bedenken, ob ich mich in der schönen grünen Gartenstadt einleben würde. Heinrichswalde war durch die vielen Ämter und Gericht ein Beamtenort. Da begegnete mir ein wunderbarer Mensch, ich die ach so junge Frau wurde von einem Herren mittleren Alters herzlich gegrüßt. Da ich aber eine Verwechslung voraussetzte, habe ich dem Herren eines Tages gesagt, dass ich ihn nicht kenne und der Gruß bestimmt einer anderen gehörte. Da verneigte sich der Herr noch mal vor mir und sagte sehr, sehr freundlich, dass sein Grüßen wirklich mir gehört, denn er grüßt so gerne den Mensch und nicht das Ansehen einer Person. Ich werde diesen wunderbaren Menschen nie vergessen.
Es war Hamburger-Ostpreußentreffen an der Elbe, da begegnete mir dieser Herr wieder. Nach alle den traurig schweren Jahren hatte dieser gute Mensch die Liebe und Achtung zu seinen Mitbürgern nicht verloren. Dieser wunderbare Mensch war Herr Klaus aus Heinrichswalde, Friedrichstraße. Vater von der noch jetzt bestehenden Klaus-Familie. Wer solch einen Vater hatte, wird von unserem Herrgott gesegnet durchs Leben gehen. Nun bin ich eine alte Frau und denke voll Dankbarkeit an diesen guten Menschen.

Siehe: „Die Verwaltung des Kreises Elchniederung nach Berichten von Johannes Klaus, Willy Kröhnke, Fritz Komassa Seite 109“

Auch für das Standardwerk des Kreises „Der Kreis Elchniederung Band1“ konnte Johannes Klaus einen Beitrag leisten.

Heimatbrief Nr. 30 Dezember 1999 Hans-Dieter Sudau

In den Jahren 1953 – 1961 war Johannes Klaus Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Elchniederung. In dieser Zeit wurden die Grundlagen für die Patenschaft mit dem Landkreis Grafschaft Bentheim geschaffen. Der Patenschaftsvertrag wurde 1955 in Nordhorn abgeschlossen. In der- Folgezeit haben sich Anforderungen und Aufgaben der Kreisgemeinschaft Elchniederung den Strukturveränderungen angepasst. Den Frauen und Männern der Nachkriegszeit, die in ehrenamtlicher Tätigkeit und selbstloser Weise die Elchniederunger zusammengeführt, unterstützt und die Kreisgemeinschaft entwickelt haben sprechen wir als Nachfolger Anerkennung und heimatverbundenen Dank aus.

Heimatbrief Nr. 42 2005

Auszug aus dem Grußwort vom Ersten Kreisrat Hans-Werner Schwarz zum 50jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen dem Landkreis Grafschaft Bentheim und der Kreisgemeinschaft Elchniederung am 14. September 2005

Sehr geehrte Damen und Herren,

… Ich habe in den vergangenen Tagen in den allen Akten zur Partnerschaft zwischen der Kreisgemeinschaft Elchniederung und dem Landkreis Grafschaft Bentheim geblättert. Darin findet sich der Schriftwechsel zwischen Johannes Klaus, seines Zeichens Vertreter der Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Heimatkreis Elchniederung, und dem damaligen Oberkreisdirektor Dr. Mawick aus den Jahren 1954/55. Ein Dokument war es, das mich besonders fesselte. Es handelte sich dabei um die Rede des genannten Johannes Klaus zur Übergabe der Partnerschaftsurkunde am 28. August 1955 in Bad Bentheim. Klaus hatte den Vorstoß der sowjetischen Truppenverbände auf Hernrichswalde im Januar 1945 erlebt und schilderte die anschließende Flucht der Menschen aus Ostpreußen. In beklemmenden Bildern beschrieb Klaus die Ereignisse jener Tage und Wochen, die von Kälte, Hunger, Verzweiflung und Tod gekennzeichnet waren. Aber Klaus schilderte auch die Nöte der Flüchtlinge und Vertriebenen in ihrer neuen Heimat, die vielen so nicht bewusst waren. ich möchte eine kurze Passage zitieren: „Riesengroß stand die Sorge um Wohnraum, Kleidung, Lebensmittel und Arbeitsmöglichkeiten vor uns. Wie viel Tränen haben unsere Mütter geweint, denn womit sollten sie ihre Kinder sättigen und kleiden?! Die Männer, aus gesicherten Verhältnissen gerissen, standen machtlos vor der Not ihrer Familien. Wie schwer ist vielen der Gang zum Arbeitsamt geworden. Stempeln, ein hartes Wort für viele und dazu die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat! Die späteren Jahre haben vieles gemildert, aber die Sehnsucht nach der lieben Heimat ist geblieben.“

Fast 2.000 Flüchtlinge und Vertriebene aus dem ehemaligen Kreis Elchniederung nahmen an dem Festakt im August 1955 teil und lauschten dieser Rede von Johannes Klaus, die ihnen sicherlich allen aus dem Herzen sprach. Der Landkreis Grafschaft Bentheim hat nach 1945 im Vergleich mit anderen Landkreisen überproportional viele Menschen aus dem ehemaligen deutschen Osten aufgenommen und versucht, ihnen eine neue Heimat zu geben – soweit dieses überhaupt möglich ist. ff.