Kathrin Bretzke-Schönknecht
Liebe Elchniederunger, liebe Leserinnen und liebe Leser,
mein Name ist Kathrin Bretzke-Schönknecht, ich bin 60 Jahre alt und lebe in Wesseling, einer Stadt zwischen Köln und Bonn.
Ich bin auf der letzten Mitgliederversammlung der Kreisgemeinschaft Elchniederung in Bad Nenndorf (2023) zur Kirchspielvertreterin von Karkeln gewählt worden. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Welche Verbindung und welches Interesse habe ich als Nachgeborene zu Ostpreußen und dem Kreis Elchniederung?
Meine Familie väterlicher- und mütterlicherseits kommt aus Ostpreußen. Meine Mutter wurde 1943 und meine Oma ( Hildegard Klingsporn geb. Weiß ) 1920 in Heinrichswalde geboren. Meine Ur-Oma Ida Weiß, geb. Wittkat, stammt aus Kuckerneese, mein Ur-Opa Hermann Weiß aus Karkeln.
Meine Verbindung zu Karkeln besteht also durch meinen Urgroßvater Hermann Weiß, der in Karkeln geboren und aufgewachsen ist. Seine Vorfahren waren Fischer und Landwirte in Karkeln. Leider habe ich ihn nie kennengelernt.
Als Kinder haben wir oft Geschichten über die Heimat Ostpreußen und die einzelnen Orte wie Heinrichswalde, Kuckerneese und Karkeln gehört. Wie schön es dort war, wie feucht und fröhlich die Feste gefeiert wurden, wie warm und heiß die Sommer und wie kalt die Winter waren, wie idyllisch und friedvoll die Landschaft ist.
Auf meiner ersten Reise nach Ostpreußen 1997 mit meiner Oma, meiner Tante und meinem Onkel haben wir all die Orte der Familie besucht. Von dem, was wir nur aus Erzählungen kannten, konnten wir uns endlich ein Bild machen. Es war einerseits traurig, aber auch begeisternd und unvorstellbar schön. Traurig, weil so viel zerstört wurde, nicht mehr steht oder kaum noch wiederzuerkennen war.
Begeisternd, weil wir uns endlich vorstellen konnten wie es einmal gewesen sein muss, wir die traumhafte Landschaft erleben konnten. Es ist der weiteste Himmel, von einem satten blau und durch die langsam ziehenden weißen Wolken erscheint er noch viel höher. Es ist ein so wunderschönes Fleckchen Erde!
Karkeln muss früher ein sehr lebhafter Ort gewesen ein. Davon ist leider nichts mehr zu spüren. Meine Oma besuchte als Kind oft ihren Onkel Robert und Onkel Moritz Weiß in Karkeln. Sie erzählte und zeigte uns, wo sie als Kinder im Karkelstrom geschwommen sind. Sie durften nicht weiter als bis zum „Weinberg“ schwimmen.
Ich möchte als Kirchspielvertreterin von Karkeln dazu beitragen, dass Ostpreußen, die Elchniederung mit ihren Menschen und Geschichten, nicht in Vergessenheit gerät.
Und dazu brauchen wir auch Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser. Geben Sie ihre Erinnerungen weiter, erzählen Sie sie oder schreiben Sie sie auf oder sprechen Sie Ihre Geschichten z. B. auf Band.
Ich würde mich freuen Sie und Ihre Familien auf unserem nächsten Treffen der Kreisgemeinschaft Elchniederung zu sehen. Bringen Sie Ihre Kinder und Enkel mit, erzählen Sie uns Ihre Geschichten oder geben sie Erzähltes Ihrer Eltern oder Großeltern weiter.
Sie sind ganz herzlich willkommen.
So wird die Kreisgemeinschaft Elchniederung weiter fort bestehen und die Erinnerungen geraten nicht in Vergessenheit.
Herzliche Grüße
Ihre Kathrin Bretzke-Schönknecht
September 2023
Heimatbrief Nr. 78, Dezember 2023